Buxtehude-Harsefelder Eisenbahnfreunde e.V.

 

Die Geschichte

Der Beiwagen gehört zu einer Serie von nur drei Fahrzeugen (140 007 bis 140 009) die im Jahr 1932 von der Waggon- und Maschinenbau AG (WUMAG) Görlitz erstmalig versuchsweise in geschweißter Bauweise hergestellt wurden. Wesentliche Teile am Fahrzeug sind jedoch zusätzlich - entsprechend der bis dahin im Waggonbau üblichen Weise - genietet worden. Der Beiwagen 140 009 "Regensburg" dokumentiert somit den Beginn der auch noch heute im Schienenfahrzeugbau angewandten Technik.

In den 1970er Jahren wurde der Beiwagen von dem damaligen Eigentümer, der Buxtehude-Harsefelder Eisenbahn Gesellschaft (BHE) ausgemustert, in Buxtehude vom Gleis genommen und am Bahnhof Buxtehude einer Jugendgruppe zur Nutzung überlassen. Vereinsmitglied Peter Schütt hat dieses technikgeschichtlich interessante und erhaltungswürdige Fahrzeug dann im Dezember 1985 als absolutes Wrack von der BHE erworben. Wieder auf die Schiene gestellt, wurde mir (Peter Schütt) das Fahrzeug in Harsefeld offiziell übergeben. Zunächst wurde der Beiwagen dann per LKW zum Technik- und Verkehrsmuseum nach Stade transportiert, wo an einer Seite des Gebäudes vorher, unter Mithilfe vieler freiwilliger Helfer, erst einmal Schienen verlegt worden waren, um den Beiwagen von dem Tieflader darauf schieben zu können. Abschließend wurde ein Gerüst mit einer Dachabdeckung über das Fahrzeug gebaut, um es einigermaßen vor der Witterung zu schützen.

Ab dem 11. Januar 1986 wurde das Fahrzeug jeweils an den Wochenenden komplett aufgearbeitet, wobei die erhoffte Unterstützung durch die gut ausgestattete Werkstatt und die versierten Mitglieder des Museums leider ausgeblieben ist.

Bei einer derartigen Restaurierung, wie sie bei diesem Fahrzeug notwendig war, ist man zwangsläufig auch auf Unterstützung von außen angewiesen, da Schweißarbeiten, die Bearbeitung der Radsätze oder Bremsen nur von zertifizierten Ausbesserungswerken, vornehmlich der Deutschen Bahn, vorgenommen werden durften. Dies war natürlich mit nicht unerheblich finanziellen Aufwendungen verbunden. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von Herrn Gerd Junge, der im Hauptberuf als Ausbilder im DB-Ausbesserungswerk Harburg pro Jahr 60 Lehrlinge das Schweißen beigebracht hat und der ebenfalls an vielen Wochenenden in Stade selbst mit dem Schweißgerät Hand angelegt hat.

Es mussten auch verschiedene Ersatzteile, wie zum Beispiel die Fensterrahmen und Glasscheiben, in ganz Deutschland oragnisiert und nach Stade transportiert werden. Die Sitzbänke, die ja überhaupt nicht mehr vorhanden waren, wurden nach alten Fotografien komplett neu gebaut, wie auch die Heizungsanlage und die Beleuchtung.

So ist es nicht verwunderlich, dass es 11 Jahre, also bis zum Frühjahr 1997 gedauert hat, bis das Fahrzeug innen und außen komplett restauriert war. Am 15. Mai 1997 wurde der Beiwagen zunächst per Lastkran auf einen Tieflader gehoben, der ihn dann zum Bahnhof nach Deinste transportiert und dort wieder auf die Schienen gesetzt hat.

Am Bahnhof Deinste wurde der Beiwagen an eine Rangierlok der Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) angehängt und von Herrn Paeck (EVB) zusammen mit den zuständigen Aufsichtsbehörden abgenommen. Anschließend konnte das Fahrzeug ganz offiziell an seinen noch heutigen Standort nach Harsefeld-Süd rangiert werden. Damit war die Restaurierung dieses Beiwagens abgeschlossen, die glücklicherweise trotz allen zeitlichen und finanziellen Aufwandes von meiner Familie, in allererster Linie natürlich von meiner Frau, mitgetragen worden ist.

Im Sommer 1997 kam für den Beiwagen mit einer großen Fahrt dann eine große Bewährungsprobe. Gemeinsam mit dem Wumag-Triebwagen wurde er für den Sonderzug über Allenstein und Danzig nach Königsberg, in das ehemalige Ostpreußen eingesetzt. Die hohe Belastung durch den Dauerbetrieb hat der Beiwagen aber zuverlässig und ohne jede Einschränkung überstanden.

Heute ist der Beiwagen im Besitz der Buxtehude-Harsefelder Eisenbahnfreunde (BHEF) und wird, wenn der Wumag-Triebwagen nach seiner Hauptuntersuchung wieder fahrbereit ist, weiterhin regelmäßig zur Verstärkung der von Harsefeld ausgehenden Sonderfahrten eingesetzt werden.

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